Narrenabend |
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aufgezeichnet von Hermann Bremser und Manfred Link
Ein Jahr später. Narrensitzung in der ausverkauften Narrhalla des Turnvereins. Na ja, bei 3,50DM Entree, wie es im erstmals herausgebrachten Programm und Liederheft zu lesen ist. Der Präsident schrieb damals etwas von "Lachen unter Tränen". Weil es auch damals noch ‑ oder schon? ‑ Kummer und Sorgen gab, und lud man "junge Frauen und Mädchen über 18 Jahre "mit Lust und Begabung zum Tanz" ein, sich zwecks Gründung einer eigenen Tanzgruppe zu melden. Wieder war es Wolfgang Münch, der ein neues Elferratslied textete ‑ auf eine Melodie aus dem Singspiel "The Student Prince" (zu deutsch "Alt Heidelberg"). Jahrelang war dies unsere faszinierende Erkennungsmelodie.
Die Narrhalla erzitterte, als der Frankfurter Theater‑ und Carnevalsclub von 1898 instrumentengewaltig quasi das Introitus spielte. Karl Reinhardts Protokoll, das erste in einer Reihe von Jahren, "ließ aufhorchen" (N.I.Anz.Bl.). Georg Bedachts "Straßenbahner" verriet den Meister und Hildegards "Dienstmädchen Rosa Kucheblech" verhieß eine große karnevalistische Zukunft. Das "Blättchen" schrieb über Hildegard Stahlhacke und ihren Vortrag: "Da bleibt kein Auge trocken". Aus dem "Glockenturm vom Buchenbusch" vernahm man aktuelle Kirchturmsepisoden durch Bruno Frunzek, Werner Koch und Willi Gehrling, der außerdem noch das "Williche" in dem Familienplausch mit Hildegard Stahlhacke und Georg Bedacht mimte. Neben dem bewährten und beliebten Hofballett der Narrengilde, unser Attribut der Anfangsjahre, das einen Cha‑Cha‑Cha tanzte, präsentierte sich auch die Damengarde der Kolping‑Karnevalsabteilung Frankfurt‑Zentral. Von da kam auch Karl‑Heinz Förster als "Bauer". Nicht zu vergessen die musikalischen Akzente. Die "Pepitos" waren wieder da, dieses Mal durch Wolfgang Walz verstärkt. Erhard Weis sang mit den frohgestimmten Gästen Schunkellieder und zum Ausklang spielten auch in diesem Jahr wieder die "College Stompers". Eingezogen als olle Opas, erwiesen sie sich dann als schmissige, jugendliche Jazzband von hohem Können. Die begeistert aufgenommene Show hatte wieder einmal Karl‑Walter Reinhardt in Szene gesetzt.