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Vereins-Chronik 1980

Marktplatz  

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aufgezeichnet von Hermann Bremser und Manfred Link

 

Es war am Samstag, dem 2. Februar, 19.31 Uhr. Große Narrensitzung der Schwarzen Elf in der Hugenottenhalle. Die Bühne gibt die Szenerie eines Wochenmarktes wieder, Obst und Gemüsestände, Wein und Würstchenverkauf und eine Kneipe. Die Elfer kamen als Marktgenossen und die Mädels als Marktfrauen. Alles hübsch und gefällig anzusehen. Das Bild vermittelte eine prächtige Stimmung im großen Saal der Hugenottenhalle. Die örtliche politische Prominenz aus CDU und SPD hatte sich wieder einmal versammelt, eingedenk des guten Rufes der Sitzungen der Schwarzen Elf aus vergangenen Jahren. Klar, dass Vorträge und Tänze dem Motto Wochenmarkt angepasst waren, ein schwieriges Unterfangen. Aber es sei schon jetzt gesagt, die Aufgabe wurde gut gelöst. Die Schwarze Elf hatte ihr Publikum wieder einmal überrascht und begeistert.

Es begann mit einem Prolog, den der Ministerpräsident, lies Markthauptmann, Hermann Bremser, der Hugenottenhalle widmete. Diese Halle sei nach Halle (an der Saale) und der Höchster Jahrhunderthalle die drittgrößte der westlichen Hemisphäre. Er zitierte zudem große Musiker und ihre Werke, in denen die Hugenottenhalle vorgeblich besungen wurde, wie "Dich, teure Halle grüß' ich wieder" aus Wagners Tannhäuser oder "In diesen heil'gen Hallen" aus Mozarts Zauberflöte oder gar das leicht verfremdete Halle Huha (eigentlich "Halleluja" aus Händels Messias). Es folgte ein Vorspiel des Markthauptmannes mit dem Lebenskünstler und Drehorgelspieler Benni Arnoul, bevor das eigentliche Programm begann, das musikalisch von der Kapelle TAKE FOUR begleitet wurde. Und sie waren alle wieder da, die Tanzgarde, das Männerballett, Horst Duhme, Norbert Eisert, die Hugos, Dieter Mark, Hermann Frank, Gertrud Haag, die Kolping Kellergeister aus Offenbach, Beate Gerecht, Pfarrer Norbert Bachus, Klaus Reinhardt, und alle wurden von der anheimelnden Atmosphäre beflügelt.
Nach dem Empfang des Prinzenpaares, Prinz Tingeltangel und Prinzessin Terpsichore (Ehepaar Weithaas) und der Begrüßung der geistlichen und politischen Prominenz tanzte die Tanzgarde, die sich wieder um vier Tanzmädchen vergrößert hatte (Anja Grünes, Ina Gablenz, Monika Dörr und Michaela Altenbrand), den Prestissimo Galopp von Emil Waldteufel. Gegen Ende des "Wochenmarktes" tanzten die 15 Mädchen noch einmal einen Schautanz nach der Melodie von Paul Linke "Bis früh um fünfe, kleine Maus". Beide Tänze wurden mit Akkuratesse und viel choreografischem Einfühlungsvermögen vorgeführt. Begeisterter Applaus war die Quittung. Horst Duhme brachte in gewohnt meisterlicher Manier seinen Schwarzen Michel mit seinen, das örtliche und überörtliche Geschehen treffenden, Spitzen.

Die befreundeten Hugos brachten Stimmungslieder und heizten so recht das närrische Publikum an. Dann kam er, der gewichtige Pfarrer Norbert Eisert, unsere Büttenkanone, als "Ernst Neger" und brachte fastnachtliche Lieder zu Gehör. Natürlich waren ihm und seiner Begleitung am Klavier, Martin Münch von der fastnachtsbekannten Münch-Familie, der Beifall gewiss. Hierbei wirkten noch Beate Gerecht, Thomas Hofmann und Peter Just mit. Die Stimmung sollte nicht abreißen. Dieter Mark präsentierte sich als wortgewandter Verkäufer der verschiedenen Weinsorten, wie Büchelheimer Paulinenhöhe, Maier'scher Roberttropfen, den Heuerigen, der Bremserschen Bruderschaft, dem Zeppelinheimer Beckerbub, der Ziller Rotkatz und so manch anderen Weinsorten. Ingeburg Bremser, Liesel Klaeser, Hedi Mierzowski, Angelika Obach und am Klavier Helga Bernhard trugen in launischen Versen nach der Melodie "Es klappert die Mühle.." Kuriositäten vor bei der Betrachtung von bekannten Personen nur "im Hemd". Statt Klipp Klapp lautete der Refrain "im Hemd". Abgelöst wurden die Damen von unserer "Nachwuchskraft" Gertrud Haag, die in munteren Reimen von der "Wirtin zur grünen Gaaß" erzählte.
Die Kolping Kellergeister aus Offenbach erfreuten die Gästeschar mit beliebten Melodien aus den zwanziger Jahren. Bereits zum fünften Mal in fünf Jahren trat die kleine Beate Gerecht mit einem Vortrag vor das närrische Auditorium. Als Schlüsselkind brachte sie den Saal zum Lachen. Giesela Rüttiger, Hermann Frank und Dieter Mark boten musikalische Clownerien und fanden ein begeistertes Publikum. Die geistlichen närrischen Pfarrer Norbert Bachus und Norbert Eisert brachten dann "im Dialog eine Vorstellung, die von der Art her einfach Top war", und "das Gespräch zwischen beiden bot so viele Höhepunkte, lustige Bonmots und Anekdötchen aus dem Leben der Pfarreien, dass vor allem die Insider im Publikum aus dem Lachen nicht mehr herauskamen. Hier wurde so gekonnt gealbert, dass man auch die feinen Zwischentöne nicht überhörte, und hier war es soweit, dass der Funke zum Publikum übersprang, das mit Beifall und "Helau" die beiden "närrischen Pfarrer verabschiedete" (Neu Isenburger Anzeigeblatt v. 5.2.80).
Nun kam der große Auftritt von Klaus Reinhardt als Wahlredner für die PSE (Partei der Schwarzen Elf). Gewiss, er hatte es nach den beiden närrischen Pfarrern besonders schwer. Aber er als "Profi" war gut genug, um bestens zu bestehen. Erstaunlich, wie er noch einmal die Gelegenheit wahr nahm, einem weiteren Höhepunkt zuzusteuern. Als er die Kommunalpolitik der Neu Isenburger auf den Arm nahm und immer wieder für die PSE warb, erhielt er spontan Beifall. Ein Cancan, dargeboten vom Männerballett der Schwarzen Elf, leitete dann den Abschluss des "Wochenmarktes" ein. Temperamentvoll tanzten die Herren der Schöpfung und so voller Hingabe, dass das Publikum stürmisch ein da capo forderte. Einstudiert war dieser Tanz, ebenso wie auch die Tänze der Tanzgarde, von unseren Gardeministerinnen Ingeburg Bremser und Angelika Obach. Gereimte Worte des Markthauptmannes (Ministerpräsident) beschlossen das närrische Spiel vom Wochenmarkt. "Alles war gut, die Vorträge, das Singen und das Bühnenbild" sagten die Gäste und tanzten im Anschluss an die Narrensitzung wohlgestimmt in den Alltag hinein bis zum nächsten Jahr.

 

 

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