promo

Vereins-Chronik 1993

Neuanfang "In bewährter Weise"  

<-- zurück zur Übersicht
 --> weiter mit 1994


aufgezeichnet von Manfred Link

 

"Nach unserem Jubiläum war einfach die Luft raus", glaubte Pfarrer Norbert Bachus lt. NI-Anzeigeblatt den Grund für die außerordentliche Vorstandswahl bei der Schwarzen Elf zu kennen. Der Vorstand war zurückgetreten; er reagierte auf die immer lauter werdende Kritik aus den eigenen Reihen. Fasching bei der Schwarzen Elf sollte aus den engen traditionellen Bindungen befreit werden, hin zu mehr Jugendförderung und Tanzsport.

Also gab man dem Drängen nach und wählte Wolfgang Paul zum neuen ersten Vorsitzenden. Zweiter Vorsitzender wurde Reinhold Hehn, Schriftführererin Gudrun Litzenberger und Kassierer blieb (als einziger vom alten Vorstand) Franz Holick.
Auch bei der Gruppenarbeit gab es Meinungsverschiedenheiten; das Gardetraining übernahm Jutta Müller von Ina Paul.
Später im Jahr wurde noch Felicitas Düll vom Training der Mini- und Maxigarden entbunden. Sie und ihr Mann Hans-Joachim Düll zogen daraus die Konsequenz und verließen die Schwarze Elf.

Jugendarbeit war das Zauberwort und die erste größere Aktion des neuen Jahres war ein Jugendausflug ins Phantasialand. Mit zwei Vereinsbussen fuhren die Jugendlichen unter Betreuung von Erwachsenen nach Brühl und hatten dort einen erlebnisreichen Tag.

Beim Altstadtfest waren wir wieder dabei; zum letzten Mal in der Hirtengasse. Unsere Garde und die Maxis durften ihre Tanzkunst zeigen und erfreuten das Publikum auf dem Marktplatz mit ihren Schautänzen.
Im Sommer hatte man für die Mitglieder des Vereins einen ‚Familienausflug' organisiert. Es ging mit dem Bus an den Neckar mit Höhepunkten wie Automuseum und Adlerwarte.

Dass die Schwarze Elf auch ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden kann, bewiesen die Isenburger Sängerknaben, als sie einen besonderen Tag für 25 junge Gäste aus der weißrussischen Stadt Kalinkorwitschi in der Nähe von Tschernobyl organisierten. Sie hatten nicht nur eine Flughafenbesichtigung mit Mittagessen für die Gäste der Stadt Neu-Isenburg durchgeführt, sondern auch ein Frühstück und ein Abendessen auf dem Gelände des Hundesportvereins besorgt.

Etwas besonderes für unsere eigene Jugend hatte sich auch unser Mitglied Jürgen Watzke ausgedacht, als er eine Jugendskifreizeit in Südtirol anbot. Jürgen besitzt in der Nähe von Sterzing einen alten Bauernhof, der, obwohl recht einfach eingerichtet, eine prima Ausgangsbasis für eine Jugendskifreizeit ist. Da musste Holz gehackt, Feuer gemacht und die ganze Hausarbeit wie früher in den Jugendherbergen gemacht werden. Und alle fanden es ganz toll. Auch das Skigebiet von Radschins, das etwa 10 km entfernt liegt, eignet sich mit seinen problemlosen Skihängen ideal für Kinder und skiunerfahrene Erwachsene.

Zurück nach Neu-Isenburg, es ist der 11.11.1992, eine neue Kampagne wird eröffnet. Wieder steht vor den Narren ein allerliebstes närrisches Prinzenpaar: Prinz Thomas I. vom närrischen Sprungtuch (Thomas Wagner) und Prinzessin Angelika I. von der frischen Fährte (Angelika Krämer)

Und sie werden gebührend in der Narrenschar willkommen geheißen.
Noch ein weiterer Höhepunkt adelt diesen Tag: Hermann Frank, seines Zeichens Oberlump von Neu-Isenburg, erhält die höchste Auszeichnung des AKVN, den ‚Stern von Isenburg'.

"Sie ist Auszeichnung für einen Mann, der sich mit Leib und Seele der Fastnacht verschrieben hat." So schrieb das ‚Bättchen' damals. Schon als 17jähriger stand Hermann im Saal des Gräfenecker bei den Kümmlern zum ersten Mal in der Bütt. Er war dann lange Jahre als Büttenredner aktiv, war 1978/79 mit Heidi Blatz Prinzenpaar von Neu-Isenburg, Mitbegründer der Isenburger Sängerknaben und lange Jahre neben Karl-Heinz Müller (Watz) als Oberlump eine der Symbolfiguren der Isenburger Fastnacht.

Ein neuer Vorstand, neue Trainer bei den Garden und nun ein neuer Sitzungspräsident bei der Schwarzen Elf. Mit Wolfgang Dreßen übernahm zum ersten Mal ein ‚Fremder' die Leitung der Narrensitzung. Aber der Dietzenbacher machte seine Sache hervorragend, schließlich war auch er ein alter Hase auf der Fastnachtsbühne. Ihm zur Seite agierte Wolfgang Paul.

In der festlich geschmückten Hugenottenhalle spielten die ‚Hugos' zum Einmarsch des Elferrates. Alle Mitwirkenden marschierten mit auf die Bühne, ein Bild wie ein Finale, aber es heizte die Stimmung mächtig an.
Den Auftakt in der Bütt (und diesmal wirklich in der Bütt) machte Horst Duhme als Protokoller (und nicht als ‚Schwarzer Michel) mit seinem Maskottchen Michi. Ein Dauerbrenner war wie schon im Jahr zuvor das ‚Bollwerk' in der Frankfurter Straße und die Buckel in der Neuhöfer Straße.
Gudrun Litzenberger kam als ‚Psychiaterin' und deckte auf, dass eigentlich doch jeder so seine ‚Macke' hat.

Den Reigen der Tanzdarbietungen hatte die Garde mit ihrem Gardetanz zu Ehren des Prinzenpaares eröffnet und nun begeisterten die Minis mit einem hübschen Mickymaustanz das Publikum. Es war beeindruckend, welch hohen Standard unsere Kleinsten schon auf die Bühne bringen konnten.
Als dritte Gruppe die Maxis, die, wie schon die große Garde, mit einem Gardetanz brillierten.

Mit Karl-Heinz Wiegand kam ein ‚Umweltschnüffler' in die Bütt. Mit seiner langen Nase entdeckte er vieles was zum Himmel stinkt. Seine Empfehlung an den Personalrat der Stadt: "Stellt mich ein, einen Besseren find' ihr net".

Dann kam etwas Unruhe in den Saal als Manfred Link ans Mikrofon trat und scheinbar ernsthaft besorgt seinen 12jährigen Sohn Steffen suchen ließ. Der tauchte dann aber sofort auf und las den geplagten Faschings-Eltern gehörig die Leviten. "Das Mittagessen kannste glatt vergesse, heut hab ich vor Hunger unserm Hund sei Chappi gefresse" gab er leidvoll zu. Seine Beschreibung der chaotischen häuslichen Zustände ("selbst uff'm Klo da hänge Orde' ") riss das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin und ließ sein Büttendebüt zu einem Höhepunkt der Sitzung werden.

Wolfgang Paul schilderte seine Erlebnisse als ‚Gogo-Fahrer' und Norbert Acker als Rechtsanwalt. Zum Schluss des Abends rissen zwei ‚Doofe' die Zuschauer von den Sitzen: Petra Klein und Werner Konrad.

Die Elfchen hatten sich ganz in Schwarz gekleidet; nein sie trugen nicht Trauer sondern präsentierten einen schmissigen Schautanz als ‚Eingeborene von Trizonesien'.

Im Gegensatz dazu traten die Mädchen der Garde ganz in weiß zu ihrem Schautanz auf. Die gelungene Choreografie zeigte die Handschrift der Trainerin Ina Paul.
Tänzerischer Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Männerballetts als ‚Cheerleaders'. Mit kurzen Höschen und Stachelbeinen waren sie eine Augenweide vor allem für die weiblichen Zuschauer.

Vergessen wir nicht die Isenburger Sängerknaben, die einmal in einem lokalkritischen Teil das Geschehen in Neu-Isenburg musikalisch glossierten und am Schluss mit ihren bekannten schmissigen Liedern das Publikum zum großen Finale einstimmten.

Am Lumpenmontag ließ uns auch das Wetter nicht im Stich. Die Schwarze Elf war diesmal sogar mit drei Wagen vertreten. Bemerkenswert wieder der Wagen der Jugendlichen Thomas Mohr und Frank Greuling, die mit einem kleinen Wald auf dem Wagen das ‚Bollwerk' karikierten, die viel kritisierte Baumbepflanzung der südlichen B3 (Frankfurter Straße).

Der Ausklang der Kampagne bildete wie jedes Jahr das Heringsessen im Alfred-Delp-Haus. Noch einmal durfte richtig geschunkelt und gelacht werden. In die Bütt gingen hier Pfarrer Norbert Bachus, Robert Bäumer und Gudrun Litzenberger (als Engel) umrahmt von dem Mäuschentanz der Garde (die die Minis persiflierten) und den Isenburger Sängerknaben. Wieder einmal musste Horst Duhme gegen Mitternacht die Kampagne beschließen und seinen Michi in den Sack befördern

 

 

--> weiter mit 1994