aufgezeichnet von Manfred Link 

April 1984, Generalversammlung der Schwarzen Elf, Wechsel im Vorstand, Manfred Link löst Richard Gerecht als ersten Vorsitzenden ab und Horst Duhme wird zweiter Vorsitzender; Jürgen Watzke übernimmt das Amt des Schriftführers, Dieter Mark und Norbert Engl stellen sich als Beisitzer zu Verfügung, Franz Holick bleibt weiterhin unser bewährter Kassierer.
Nach dem Rücktritt von Hermann Bremser als Präsident, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellte, bedeutet das einen Generationswechsel in der Führung der Schwarzen Elf.

November 1984, Manfred Link eröffnet den närrischen Abend im Alfred-Delp-Haus und stellt Werner Koch als neuen Präsidenten der Schwarzen Elf vor; Hermann Frank soll ihn als Vize im Präsi-dentenamt assistieren. Zwei Präsidenten sind ein Novum im Verein; man verbindet damit die Erwartung, die umfangreiche Arbeit einer Sitzungsvorbereitung und Leitung auf mehrere Schultern zu verteilen.
Hermann Bremser wird zum Ehrenpräsident ernannt , für seine Verdienste um die Schwarze Elf, deren Entwicklung er 25 Jahre lang maßgeblich mitbestimmt hatte. In gleicher Weise wird auch Richard Gerecht geehrt, der Ehrenmitglied wird.
Ein erster "Knaller" des Abends war der Westerntanz, den das Männerballett gemeinsam mit der Tanzgarde dem staunenden Publikum präsentierte. Allerdings waren die Rollen vertauscht: die Mädchen trugen flotte Jeans und Hemden, die Herren der Schöpfung dagegen hatten sich allerhand "Kleid"sames um die zum Teil wohlgerundeten Hüften gebunden.
Zwei weitere Ehrungen schlossen sich an: Jutta Mohr und Martina Bräunig wurden mit der "Goldenen Flamme" für sieben Jahre ununterbrochene aktive Tätigkeit bei der Schwarzen Elf geehrt.
Horst Duhme als "Schwarzer Michl" rüstete sich zum traditionellen Protokoll und wurde vom Präsidenten jäh aus seinen Ausführungen gerissen; er wäre erst am 26. Januar zur großen Narrensitzung dran......ein origineller Gag, wie von der Presse damals vermerkt wurde.
Ein weiterer "Knaller" wurde abgebrannt: Dieter Mark agierte als Träumer in der Bütt, ein Politiker: der den unterschiedlichsten Personen das Wort redete. optisch untermalt durch ständig wechselnde Kopfbedeckungen.
Das Prinzenpaar hielt Einzug, Prinzessin Annette I. und Prinz Felix I. gaben sich die Ehre.
Willy Gehrling verbreitete sich über das Rentnerdasein und die Isenburger Sängerknaben heizten den Saal noch einmal zum krönenden Ab-schluss auf.

25 Jahre Narrensitzung Schwarze Elf, 25 Jahre eifriges und ehrgeiziges Bemühen um eine Fastnacht, die nichts weiter im Sinn hat, als Fröhlichkeit zu verbreiten und den Menschen ein paar unterhaltsame Stunden zu bieten, frei von politischen und anderen Querelen, frei von Tiefschlägen unter die Gürtellinie. Das Ziel wurde auch diesmal wieder erreicht. In einer ausverkauften Hugenottenhalle erlebte das Publikum ein dreieinhalbstündiges Nonstop-Programm der guten Laune. "Das war Fastnacht, wie man sie sich wünscht" meinte damals das Neu-Isenburger Anzeigenblatt.
Präsident Werner Koch, der nach einer langen Pause wieder auf der Bühne der Schwarzen Elf agierte, brachte noch ein anderes Kunststück fertig: nämlich eine Sitzung akkurat nach dem Zeitplan abzuspulen, so dass das Publikum anschließend noch genügend Zeit hatte, das Tanzbein zu den Klängen des "Allegro Quartetts" zu schwingen. Ein Kompliment auch an die Regie von Karl-Heinz Schmidt und seinen Assistenten Thomas Hofmann und Thomas Ziegler.
Der Musikzug der "Hugos" stimmte zunächst das Publikum stimmungsmäßig ein, bevor der Elferrat, geleitet von der Garde unter den Klängen des Narrhallamarsches einzog. Stellen wir ihn noch einmal vor. Neben dem Präsidenten Werner Koch und seinem "Vize" Hermann Frank waren da Manfred Link, Erwin Hofmann, Horst Duhme, Jürgen Watzke, Rainer Litzenberger, Franz Holick, Norbert Engl, Ingeburg Bremser und Angelika Obach.

Nachdem Werner Koch die Ehrengäste begrüßt und mit dem Kampagneorden geehrt hatte, ging es Schlag auf Schlag. Zunächst Horst Duhme als "Schwarzer Michl", der Symbolfigur der Schwarzen Elf mit einem Protokoll "der leisen Töne", wobei er nicht nur lokale und regionale Ereignisse anprangerte und Politiker aller Richtungen auf die Schippe nahm, sondern auch die Isenburger Pfarrherren kräftig durch den Kakao zog.
Unter lautem Jubel zog danach das Prinzenpaar samt Hofmarschall in die Narrhalla ein: die Tollitäten Annette I. und Felix I. Der obligatorische Ordenstausch und einige flotte Sprüche rundeten das Geschehen ab.
Nach soviel Protokoll war die Bühne dann fest in Kinderhand. Als Premiere dieses Abends waren die "Minis" an der Reihe, eine neugegründete Kindergruppe der Schwarzen Elf, die dann später die Grundlage für manche Gardeerfolge bildete. Eine allerliebste Kinderschar, die als Pilze und Zwerge verkleidet viel Beifall bekamen. Die Minis der ersten Stunde waren: Manuela und Sabrina Düll, Luise Dutch, Ina Gabriel, Stefanie Hehn, Katja Knieling, Natascha und Vanessa Lind, Sabine Link, Sonja und Katrin Litzenberger, Melanie Matz, Silke Mickley, Martina und Stephanie Parsch, Christina Klug, Angelika Stenger und Jeanette Wenzel.
Die Einstudierung dieses und der anderen Tänze lag in den Händen der Ministerinnen Ingeburg Bremser und Angelika Obach, die damit nicht nur die Garde und das Männerballett betreuten sondern sich nun auch noch dem gezielten Aufbau des fastnachtlichen Nachwuchses widmeten.

In die Bütt kam sodann ein Rentner, gemimt von Willy Gehrling, der sich so auf sein Pensionärsdasein gefreut hatte und der dann enttäuscht fest-stellen musste: "Als Rentner steht mer, merkt Euch des, bisweile ganz schee unner Stress". Was ihm so alles aufgebürdet wurde, schilderte er treffend auf seine bekannt humorvolle Art.

Als "Luzifer" kam Dieter Mark, begleitet von 'höllischer Musik' und in stilechter Kostümierung. Was er dann so dem eben noch jubelnden Publikum vor Augen hielt an Untaten an Mensch und Umwelt, stimmte dann doch manchen nachdenklich und zeigte einen Dieter Mark von einer ganz anderen Seite seines großen fastnachtlichen Könnens.

Weiter ging es mit "bösen Buben", genannt "Max und Moritz" und dargestellt von dem Präsidententeam Werner Koch und Hermann Frank, die in einem kurzweiligen Zwiegespräch die Geschichte ihrer Geburt preisgaben und noch einiges draufsetzten an lustigen Begebenheiten aus den Pfarreien.
Martina Engl plauderte in bajuwarischer Mundart aus ihren reichen Erfahrungsschatz als "Zimmervermieterin". Derb-rustikal aber gekonnt schilderte sie dem Publikum was sie dabei so alles erlebte und ließ genügend Raum für manchen gedanklichen Ausflug.

Als letzter der Vortragenden kam Pfarrer Norbert Bachus als "Seelenmasseur" und las seinen Schäflein gehörig die Leviten. Nach Art des unvergesslichen "Don Camillo" nahm er seine Amtsbrüder ebenso auf die Schippe wie den Bischof, der ihm mit der Pfarrei Gravenbruch ein tüchtiges Kreuz aufgeladen hatte.

Vergessen wird die Garde nicht, unsere Truppe liebreizender Mädchen, die einer Narrensitzung erst den richtigen Glanz verleihen; sie agierten zweimal, einmal mit einem Gardetanz und einem Schautanz ??. Diesmal dabei waren: Martina Breunig, Ina Gablenz, Manuela und Petra Lüdecke, Sylvia und Marion Luger, Jutta Mohr, Sibylle Neeb, Dagmar Seitz und Beate Gerecht.

Es waren einmal 12 junge Knaben, die verirrten sich in einem Wald, wurden von einer bösen Hexe eingesperrt und gemästet. Als sie dick genug waren zog ihnen die Hexe bunte Kleider an und ließ sie für Geld tanzen. Und so essen und trinken sie noch heute und tanzten damals für ein begeistertes Publikum: das Männerballett der Schwarzen Elf, personifiziert von Norbert Engl, Dieter und Pe-ter Mark, Rainer Litzenberger, Fritz Mohr, Rein-hold Hehn, Hans-Joachim Düll, Jupp Eichmanns, Jürgen Schlemmermeyer, Horst Duhme, Jürgen Watzke und dem inzwischen verstorbenen Carlo Symang. Mit diesem Märchen glossierten sie sich damals schelmenhaft selber. Grazile Japanerinnen, dazu zwei schwergewichtige Samurai und eine kapriziöse Ballerina - das war das Männerballett im Jahre 1985, das zu den Klängen eines "Japanischen Laternentanzes" ein wahrhaft fastnachtliches Vergnügen bot.

Der nicht nur musikalische Höhepunkt der närrischen Gala in der Hugenottenhalle waren wieder einmal die Isenburger Sängerknaben, damals in ihrem zweiten Jahr aber schon begeistert gefeiert. Dabei waren Alois Schönbach, Karl-Heinz Schmidt, Norbert Engl, Dieter Mark, Wolfgang und Thomas Ziegler, Erwin und Thomas Hofmann, Wolfgang Löb und Hermann Frank. Auch damals schon boten sie ein zweiteiliges Programm, zu-nächst mit hübsch verpackten aktuellen Themen und Ereignissen und zum Schluss sorgten sie mit einem Feuerwerk an Rhein- und Weinliedern sowie schmissigen Schunkelwalzern für ein sprunghaftes Ansteigen des Stimmungspegels.

Ach ja, vergessen wir nicht die Ehrungen des Abends:
Hermann Bremser bekam von Präsident Werner Koch die Ehrenpräsidentenmütze für seine jahrelange Präsidentschaft überreicht.
Norbert Engl wurde zum "Ritter Norbert vom Musentempel" und Erika Link zur "Edlen Erika I. von Jokus Gnaden" geschlagen. Vize-Präsident Hermann Frank würdigte die Verdienste der beiden verdienten Karnevalisten und verlieh ihnen den höchsten Vereinsorden: das "Goldene Vlies".
Zum Abschluss holten die Präsidenten noch einmal alle Akteure zum großen Finale auf die Bühne, bedankten sich bei den Helfern hinter der Bühne, dem Allround-Mann Erich Kreuziger, der Kostümschneiderin Nella Hofmann, der Schminkmeisterin Petra Thiem, dem Tonmeister Hans Hohner und der Mundschenkin Erika Link.
Mit den Schlussworten klang eine hervorragende Sitzung der Schwarzen Elf, so die Meinung vieler Gäste, mit dem "Wutzelied" aus.

--> weiter mit 1986